Meningitis (Hirnhautentzündung)
Diesen Text finden Sie auch als Merkblatt in unserem Downloadbereich; weitere Informationen bietet auch das Robert Koch-Institut.
Meningokokken sind kugelförmige Bakterien mit einem Durchmesser von etwa einem Tausendstel Millimeter. Aufgrund der unterschiedlichen Zusammensetzung der Bakterienkapsel unterscheidet man 2 verschiedene Untergruppen (sog. „Serogruppen“). Die Serogruppen werden mit Buchstaben bezeichnet, z.B. A, B und C. In Deutschland findet man bei etwa 2/3 der Meningokokken-Infektionen die Serogruppe B, bei etwa 1/3 Serogruppe C. Andere Serogruppen kommen nur selten vor. Bei etwa 5 - 10 % der Bevölkerung sind Meningokokken im Nasen-Rachenraum vorhanden, ohne Symptome zu verursachen. Eine ernsthafte Erkrankung (z. B. Blutvergiftung, eitrige Gehirnhautentzündung) tritt nur bei einem geringen Teil der Infizierten auf, zeigt dann aber häufig einen schweren und raschen Verlauf. Warum es in einigen Fällen zu einem schweren, dramatischen Krankheitsbild kommt, ist bisher nicht geklärt.
Meningokokken-Erkrankungen können in jedem Lebensalter auftreten. Die hauptsächlich betroffenen Altersgruppen hierzulande sind jedoch Kinder unter 5 Jahren und Jugendliche zwischen dem 15. und 19. Lebensjahr. Eine jahreszeitliche Häufung von Meningokokken-Erkrankungen ist in Europa im Winter und im zeitigen Frühjahr zu beobachten.
Meningokokken kommen nur beim Menschen vor. Außerhalb des Körpers sterben die Keime rasch ab. Symptomlose Keimträger und erkrankte Personen sind daher die wesentliche Quelle für eine Ansteckung. Die Übertragung von Mensch zu Mensch erfolgt durch Tröpfcheninfektion (z. B. durch Anhusten, Anniesen, Ansprechen) oder andere Formen des Speichelkontaktes (z.B. Küssen). Nach Aufnahme des Erregers kann es nach einem Zeitraum von 2 bis 5(10) Tagen (Inkubationszeit) zu einer Erkrankung kommen. Enge Kontaktpersonen zu einem Erkrankungsfall (z.B. Personen im gleichen Haushalt, Kinder in der gleichen Kindergartengruppe, Spielkameraden, Banknachbar in der Schule) sind einem höheren Infektions- und Erkrankungsrisiko ausgesetzt.
Bei einer Meningokokken-Hirnhautentzündung(-Meningitis) kommt es, häufig nach uncharakteristischen Beschwerden im Nasen-Rachenraum (z.B. Erkältungszeichen), zu schlagartig auftretenden Kopfschmerzen, hohem Fieber, Schüttelfrost, Schwindel, Erbrechen und Nackensteifigkeit bei schwerem Krankheitsgefühl. Daneben können auch Symptome wie Bewusstseinstrübung bis hin zur Bewusstlosigkeit, motorische Unruhe und Krämpfe beobachtet werden. Häufig treten auch punktförmige oder flächige Blutungen in der Haut auf. In besonders schweren Fällen kann sich durch massiven Einbruch des Erregers in die Blutbahn (Sepsis) binnen weniger Stunden ein lebensbedrohliches Krankheitsbild mit Kreislaufversagen und ausgedehnten Blutungen in die Haut und innere Organe entwickeln, ohne dass die typischen Symptome einer Gehirnhautentzündung deutlich werden.
Die Kontaktpersonen (s.o.) zu einem Erkrankungsfall sollten sofort ihren behandelnden Arzt aufsuchen, um eine vorbeugende Antibiotikabehandlung einzuleiten. Dies ist erforderlich, um möglicherweise aufgenommene Erreger abzutöten, bevor es zu der Erkrankung kommen kann. Gleichzeitig wird damit eine Weiterverbreitung der Meningokokken verhindert. Eine Impfung ist nur in ganz besonderen Fällen sinnvoll, und würde dann vom Gesundheitsamt empfohlen.
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