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Standortgespräch

Wirtschaftsminister Reinhard Meyer, Insolvenzverwalter Dr. Dietmar Penzlin, Oliver Fieber (Geschäftsführer Transfergesellschaft), Landrat Torsten Wendt

Medien-Information des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Technologie vom 08. Juni 2015:
 

Ein Jahr nach Schließung des Druckerei-Standorts Prinovis: 65 Prozent der Belegschaft mit klarer Perspektive  – Meyer: „Auch Prokon auf gutem Weg“

ITZEHOE. Mehr als 13 Monate nach Schließung des ehemaligen Druckerei-Standortes Prinovis in Itzehoe sind rund 65 Prozent der ehemals 850 am Standort tätigen Beschäftigten wieder in Lohn und Brot oder haben eine andere klare Perspektive wie etwa den Sprung in die Selbständigkeit oder den Übergang in die Rente. Das sagte heute (8. Juni) der geschäftsführende Gesellschafter der zuständigen Transfergesellschaft Nord mbH, Oliver Fieber, beim mittlerweile 7. Standortgespräch in Itzehoe.

Wirtschaftsminister Reinhard Meyer, der die Standort-Konferenz 2014 nach der Prokon-Pleite gemeinsam mit Steinburgs Landrat Torsten Wendt ins Leben gerufen hatte, bezeichnete die Vermittlungsquote als einen „enormen Erfolg“, den vor einem Jahr in der Region wohl noch niemand in einer solchen Dimension für möglich gehalten habe. Nach Angaben von Fieber waren ab 1. Mai 2014 insgesamt 445 Prinovis-Mitarbeiter in die Transfergesellschaft gewechselt, 145 ehemalige Beschäftigte der Druckerei hatten bereits zum Schließungszeitpunkt eine Anschlussbeschäftigung gefunden oder waren in den vorzeitigen Ruhestand gegangen.   

Wie der Prinovis-Verantwortliche Lars Meusburger bei dem Standortgespräch vor Vertretern der Arbeitsagentur, der Wirtschaftsförderungsgesellschaften, Hochschulen, Gewerkschaften und anderer Einrichtungen sagte, sei er auch nach wie vor zuversichtlich, dass die Vermarktung des rund 22 Hektar großen Prinovis-Geländes gelingen werde. „Wir führen momentan ebenso intensive wie ermutigende Gespräche, haben über die Einzelheiten aber Stillschweigen vereinbart“, so Meusburger.
 
Ermutigende Nachrichten auch vom Windenergieanlagen-Hersteller Prokon. Wie Insolvenzverwalter Dr. Dietmar Penzlin der Runde erläuterte, werde die Gläubigerversammlung am 2. Juli über zwei Fortführungsmodelle zu entscheiden haben. Auf der einen Seite stehe ein Angebot des Energiekonzerns ENBW, der die Prokon-Windparks kaufen und selbst betreiben möchte. Auf der anderen Seite gebe es ein Sanierungsmodell, in dem sich Anleger zusammen schließen können, um das Unternehmen in Form einer Genossenschaft fortzuführen.

„Aus meiner Sicht sind beide Offerten zweifelsfrei tragfähige Modelle“, sagte Penzlin und stelle erneut klar, dass er weder als Insolvenzverwalter noch der Gläubigerausschuss Prioritäten setze oder habe. „Wir haben es hier glücklicherweise mit einem Paradebeispiel von Gläubigerautonomie zu tun“, so der Anwalt – und er sei „äußerst zuversichtlich“, dass bei beiden Varianten das Unternehmen im Kern erhalten werde. Für die Fortführung des Unternehmens als Genossenschaft müssen nach Einschätzung des Insolvenzverwalters rund 660 Millionen Euro an Genusskapital, das heißt zwischen 20.000 und 30.000 Gläubiger auf einen erheblichen Teil ihrer Forderungen verzichten und zustimmen, dass ihre Einlagen in Eigenkapital umgewandelt werden. Beide Insolvenzpläne können zu Befriedigungsquoten von über 50 Prozent führen, wobei die Quote für das Genossenschaftsmodell um rund sieben Prozent höher ausfällt.

Meyer dankte Penzlin und seinem Team für die bislang geleistete Arbeit und bezeichnete auch dieses Ergebnis als gleichermaßen positiv wie ermutigend: „Bei unserem ersten Standortgespräch vor knapp einem Jahr hat wohl niemand damit gerechnet, dass wir nach den beiden wirtschaftlichen Hiobsbotschaften für den Kreis Steinburg – wobei der Fall Prokon sogar bundesweit Schlagzeilen machte – so weit kommen würden.“ Nun dürften alle Teilnehmer der Standortrunde allerdings nicht in ihren Anstrengungen nachlassen, auch noch den Rest der Strecke im Schulterschluss zu meistern und vor allem für die noch nicht vermittelten Beschäftigten am Standort Brücken in auskömmliche Beschäftigungsverhältnisse zu bauen.

 

 

Verantwortlich für diesen Pressetext: Harald Haase | Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Technologie des Landes Schleswig-Holstein | Düsternbrooker Weg 94, 24105 Kiel | Telefon 0431  988-4420 | Telefax 0431  988-4705 | E-Mail: pressestelle[at]wimi.landsh.de | Medien-Informationen der Landesregierung finden Sie aktuell und archiviert im Internet unter www.schleswig-holstein.de | Das Ministerium finden Sie im Internet unter www.mwavt.schleswig-holstein.de

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