Kreishausneubau: Baufeld fertiggestellt
26.03.21: Das war Maßarbeit: Termin- und kostengerecht wurden die Abbrucharbeiten im Kreishaus-quartier in Itzehoe abgeschlossen. Wo Anfang Dezember noch eine Häuserreihe entlang der Post- und Karlstraße stand, herrscht nun freie Sicht auf freies (Schotter-) Feld – viel Platz also für Neues: Die entstandene Fläche wird die Baustelle für das neue Kreishaus werden.
Unter der Leitung des Itzehoer Architektenbüros AC Voigt sind die Rückbauarbeiten Anfang März zum Abschluss gebracht worden. 300 Lkw-Ladungen Abbruchmaterial sind am Ende zusammengekommen. Neben Holz von Dächern und Decken sind vorwiegend Ziegelstein und Kalkmörtel, aber verhältnismäßig wenig Stahl und Beton, angefallen. Während kritische Materialien vorab in Handarbeit und unter entsprechenden Schutzvorkehrungen geborgen wurden, kam für den mehr oder minder stabilen Rest der Bausubstanz schweres Gerät zum Einsatz. Mit dem 30-Tonnen-Bagger agierten die Abbruch-Profis dabei allerdings nicht weniger sensibel und überlegt. Der Vorgang glich zeitweilig eher einem großen Sortiervorgang als einem Abbruch - immer mit dem Ziel eine weitgehende Sortenreinheit des Abbruchmaterials zu erhalten und Recycling- von Deponiegut zu trennen.
Das alles lief ohne Zwischenfälle, aber nicht ganz ohne „Nebenwirkungen“. Durch die Baumaschinen geriet hin und wieder der weiche Boden vor Ort in Bewegung. Im Rahmen der Beweissicherung vorgenommene Schwingungsmessungen in Häusern nahe der Abbruchstelle wiesen zwar stets Werte deutlich unterhalb von kritischen Grenzwerten aus, dennoch wurden vereinzelt Impulse gerade in älteren Gebäuden spürbar. Durch Änderungen der Abläufe konnte dies weitgehend abgestellt werden.
Ein anderes Hindernis trat ganz zuletzt auf: Beim abschließenden Ausbau der Kellerfundamente einiger Häuser sammelte sich sogenanntes Schichtenwasser und bildete schnell einen „Teich“ in der entstandenen Grube. An sich keine echte Überraschung, hatte man doch auch wegen der gemessenen Wasserstände im Boden von der Planung neuer Kellergeschosse beim Kreishausneubau abgesehen.
Die erste Neuerung im Quartier an der Viktoriastraße wird das runderneuerte Gebäude des ehemaligen Bau- und Umweltamtes sein. Dort läuft seit Mitte 2020 eine umfassende Sanierung mit Aufstockung, die bis zum Sommer abgeschlossen sein wird. Auch hier werden Ter-min- und Kostenplanung weitgehend eingehalten. Nach Plänen des Architektenbüros Johann-sen und Partner aus Hamburg entsteht durch Umbau und Sanierung mehr Fläche, Licht und Barrierefreiheit. Der Teufel steckt auch hier im Detail: Die komplizierte Statik des Bestandsbaus schränkt die Optionen für Grundrissänderungen stark ein. Bei der technischen Ausstattung musste entgegen der anfänglichen Planungen viel Infrastruktur erneuert werden, um einem zeitgemäßen Standard gerecht zu werden.
Wie geht es nun weiter hinter dem Bauzaun? Derzeit arbeiten Architekten, Ingenieure und Berater weiter an den Plänen zur Ausführung des Kreishausneubaus, der in zwei Bauabschnitten bis 2026 realisiert werden soll. Der tatsächliche Beginn der Auftragsvergaben und des Bauens hängt nun auch von Zusagen für Fördermittel ab, die in Aussicht gestellt worden sind. Die Antragstellung wird zurzeit vorbereitet und an letzten Stellschrauben dafür gedreht. Letztlich könnte sich für den Kreis die von Beginn an energieeffiziente Planung auch monetär noch richtig auszahlen.