Kreis Steinburg startet Kampagne: #wirfuerbio - Gemeinsam gegen Plastik in der Biotonne
Zwei Containerboxen stehen auf dem Dithmarscher Platz in Itzehoe. Auf der einen Seite ist ein kleiner Biogarten, auf der anderen Seite Erde mit Plastikresten. Was hat es damit auf sich?
Über 20 Abfallwirtschaftsbetriebe und Kreise aus ganz Norddeutschland bündeln ihre Kräfte in der Informations- und Aufklärungskampagne „#wirfuerbio - Gemeinsam gegen Plastik in der Biotonne“ und auch Steinburg ist dabei. Ziel ist, die Plastiktüte und die „kompostierbare Plastiktüte“ aus den Biotonnen zu verbannen.
Die Containerboxen sollen den SteinburgerInnen die negativen Folgen von Plastikabfällen im Biomüll ganz deutlich vor Augen führen. Die Blumen zeigen den Nutzen guter Pflanzerde, die andere Containerseite macht die Probleme von Plastik im Biomüll deutlich.
Die Deutschen gelten als Meister im Müll sortieren, für die Disziplin Biomüll gilt das allerdings nur bedingt. „In den Biotonnen im Kreis Steinburg sind immer mehr Abfälle, die dort nicht hineingehören“, erklärt Anja Martens, Abteilungsleiterin der Abfallwirtschaft des Kreises. Diese Störstoffe im Biomüll sind zum größten Teil Verpackungen aus Plastik und Plastiktüten.
Plastiktüten, auch biologisch abbaubare Kunststoffbeutel, dürfen nicht in die Biotonne. Je mehr die Verunreinigung des Bioabfalls minimiert wird, umso besser ist die Qualität der aus Bioabfall gewonnenen Komposterde.
Der Steinburger Biomüll wird in der Verwertungsanlage in Lübeck zunächst vergoren und anschließend kompostiert. „Das funktioniert nur dann, wenn alles gut und schnell abbaubar ist,“ betont die Abfallexpertin. „Wenn Bioabfälle in Plastikbeutel verpackt oder Blumen mit Blumentopf in die Biotonne geworfen werden, gibt es Probleme.“ Gelangen zerkleinerte Plas-tikschnitzel in den Vergärungsprozess, können sie nicht abgebaut werden und verbleiben im Gärrest. Dieser wird zu Kompost weiterverarbeitet. So landen die Kunststoffe auf unsere Äckern, werden ins Grundwasser gespült und gelangen damit als Mikroplastik unweigerlich in unser Trinkwasser und unsere Nahrungsmittel.
Und was hat es mit den „kompostierbaren Plastiktüten“ auf sich? Anja Martens beschreibt: „Biologisch abbaubare Kunststoff-Müll¬beutel werden beispielsweise aus Maisstärke hergestellt und sind ebenfalls ein großes Problem. Sie verrotten nicht ausreichend schnell und da sie einen Anteil Erdöl enthalten dürfen, gefährden sie die Qualität des Komposts. Wenn Biomüll in eine Tüte soll, dann am besten in eine aus Papier.“
Mit der Kampagne „#wirfuerbio - Gemeinsam gegen Plastik in der Biotonne“ räumt Norddeutschland nun auf in der Biotonne. Schirmherr ist Dr. Robert Habeck, Umweltminister und stellv. Ministerpräsident in Schleswig-Holstein. #wirfuerbio, das sind zahlreiche Abfallwirtschaftsbetriebe und Kreise aus Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern. #wirfuerbio, das sind aber auch Sie. Machen Sie mit und trennen Sie sich von Ihrer Plastiktüte. Kein Plastik in die Biotonne!
„Unsere Müllabfuhr wird zum Ende der Kampagne die Biotonnen bei der Leerung verstärkt kontrollieren“, kündigt Anja Martens an. Wer dann immer noch falsch trennt, muss damit rechnen, dass die Biotonne ungeleert stehen bleibt. Bis Ende 2018 soll der Plastikanteil deutlich reduziert werden.
In den Biomüll gehören ausschließlich Küchen- und Gartenabfälle, wie z.B. Obstschalen, Kaffeefilter, Speiseabfälle, Brot, verwelkte Pflanzen, Heckenschnitt, Laub und Gras.
Weitere Informationen rund um die Biotonne und ein ausführlicher Flyer, auch in verschiedenen Sprachen, sind bei der Abfallberatung des Kreises Steinburg unter der Telefonnummer 04821-69484 erhältlich.