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Kreis-Förderstiftung unterstützt Verein Wendepunkt

Das Team der Trauma-Ambulanz (Foto entstand „vor Corona“)

Junge und Sonne - Themenbild der Flyer der Trauma-Ambulanz

01.04.21: Auch in diesem Jahr unterstützt die Förderstiftung des Kreises Steinburg den Verein Wendepunkt e.V. in Elmshorn. 52.954,00 Euro beträgt die Fördersumme. Die erstmalige Förderung im letzten Jahr belief sich auf 51.774,00 Euro.
Die Steinburger Förderstiftung leistet jährlich Zuschüsse an gemeinnützige Vereine und Verbände in den Bereichen Jugend, Familie, Bildung, Erziehung und Kultur zu Gunsten der EinwohnerInnen des Kreises Steinburg. 
Insgesamt beläuft sich das Fördervolumen im Jahr 2021 auf rund 1.637.000 Euro. Und so teilt sich dieser Betrag auf: 

• ein Zuschussbetrag von rd. 302.000 Euro steht für sog. Einzelanträge bereit und 
• ein Gesamtbetrag von rd. 1.335.000 Euro wird für jährlich wiederkehrende Zuschüsse im Bereich des Bücherei- und Volkshochschulwesens, der Kinder- und Jugendarbeit, der Schulsozialarbeit und der Offenen Ganztagsschule u.ä. verwendet.

Wendepunkt e.V. betreibt in Elmshorn eine Interdisziplinäre Trauma-Ambulanz in Kooperation mit den Regio Kliniken. Der Verein engagiert sich für Respekt und Gewaltfreiheit in Erziehung, Partnerschaft und Sexualität. Als gewaltpräventive Einrichtung bietet er eine Vielzahl an Maßnahmen und Angeboten, um körperliche, psychische und sexuelle Grenz-verletzungen früh zu erkennen, kompetent einzugreifen und für die Zukunft verhindern zu helfen. Die Angebote richten sich an Kinder und Jugendliche, Eltern und Familien sowie Fachkräfte.

Dank der Unterstützung durch die Förderstiftung des Kreises Steinburg konnten im Jahr 2020 Kinder, Jugendliche und Erwachsene aus dem Kreis das Angebot der Interdisziplinären Trauma-Ambulanz des Wendepunkt e.V. nutzen. Die Nachfrage bereits im ersten Jahr macht deutlich, dass es einen sichtbaren Bedarf für traumaspezifische Angebote im Kreis Steinburg gibt. Die Hilfen richten sich an Menschen, die hochbelastende, traumatisierende Erfahrungen machen mussten. Dass sind zum Beispiel Kinder, die misshandelt wurden oder Gewalt innerhalb ihrer Familie miterleben mussten, die einen Verlust in der Familie oder einen schweren Unfall erlebt haben. Menschen mit Migrationshintergrund haben häufig in den Heimatländern oder auf der Flucht schlimme Erfahrungen gemacht, die sie erst noch verarbeiten müssen. Die Trauma-Ambulanz bietet in solchen Fällen eine niedrigschwellige, fachlich umfassende Versorgung und adäquate, sowie vor allem schnelle Hilfe. Gerade bei jungen Menschen ist es entscheidend, frühzeitig zu intervenieren, damit sich keine Folgeschäden entwickeln.

In 71 Fällen haben im vergangenen Jahr Betroffene oder Familien aus dem Kreis Steinburg in der Trauma-Ambulanz Hilfe gesucht. Außerdem gab es 10 Fachberatungen, denn das Angebot der Trauma-Ambulanz richtet sich mit Fortbildungen und Beratungen auch an Fachkräfte, zum Beispiel aus dem Bereich der Jugendhilfe, Kitas, der Eingliederungshilfe, dem Gesundheitswesen oder der - auch ehrenamtlichen - Flüchtlingshilfe. Fachkräfte, die mit hochbelasteten Menschen zu tun haben, können sich Rat und Unterstützung im Wendepunkt holen.
Von den 71 Betroffenen waren 4 Opfer von Straftaten – diese Fälle werden über das Opferentschädigungsgesetz finanziert. Und 7 hochbelastete Männer aus dem Kreis Steinburg haben sich an die Männerberatung des Wendepunktes gewandt, die Teil eines landesweiten Angebots ist.
Außerdem haben im Jahr 2020 51 Fachkräfte an ersten Schulungen teilgenommen.
Von den Betroffenen, die in der Trauma-Ambulanz Hilfe gesucht haben, waren 43 Kinder und Heranwachsende und 24 Erwachsene. In 4 Fällen waren verschiedene Altersstufen vertreten, weil zum Beispiel ganze Familiensysteme betroffen waren.
Das Beratungsangebot wurde im vergangenen Jahr etwas umgestellt, um Beratungen auch per Telefon, Video-Konferenz, online oder auch an der frischen Luft durchführen zu können. Fortbildungen wurden zum Teil in Online-Formaten durchgeführt. Gerade bei der Versorgung hochbelasteter Kinder war und ist aber der persönliche Kontakt unerlässlich. Auch das war unter Einhaltung der Hygienevorschriften stets möglich.

„Wir freuen uns sehr, dass wir dank der Förderstiftung unser Angebot auch in diesem Jahr fortsetzen können. Menschen brauchen Hilfe bei der Verarbeitung von massiv belastenden Erfahrungen“, erläutert Sascha Niemann, Leiter des Fachbereichs Traumazentrum und Beratung im Wendepunkt e.V. „Dass uns schon im ersten Jahr so viele Hilfsanfragen erreicht haben, zeigt, dass es einen großen Bedarf an kurz- und mittelfristigen Traumainterventionen gibt. Unser Ziel ist es, unser Angebot noch bekannter zu machen, um möglichst viele Menschen, die Hilfe benötigen, zu erreichen. Gerne würden wir unsere Arbeit im Kreis Steinburg verstetigen.“

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