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Kooperative Regionalleitstelle West offiziell in Betrieb

Symbolischer Knopfdruck zur Inbetriebnahme, v.l.n.r.: Landrat Torsten Wendt (Kreis Steinburg), Kreispräsident Helmuth Ahrens (Kreis Pinneberg), Ltd. Kreisverwaltungsdirektor Christian Rüsen (Kreis Dithmarschen) und Landrat Oliver Stolz (Kreis Pinneberg). Im Hintergrund: Der neue kommunale Leitstellenraum. (Bildrechte: Kreis Pinneberg)

Der Neubau der Kooperativen Regionalleitstelle West (KRLS) ist offiziell in Betrieb. Die KRLS ist für die Kreise Pinneberg, Steinburg und Dithmarschen, sowie polizeilich zusätzlich für den Kreis Segeberg, die zentrale Einrichtung für die Notrufannahme, Alarmierung und Koordinierung von Einsatzkräften.

Lesen Sie hier zur feierlichen Inbetriebnahme am 06.07.2018 in Elmshorn die Pressemitteilung des Kreises Pinneberg vom 08.07.2018:

Feierliche Inbetriebnahme am 6.7.2018 in Elmshorn
Kooperative Regionalleitstelle West am Freitag offiziell in Betrieb gegangen

Nach rund 3 Jahren Bauzeit wurde am Freitag der Neubau der Kooperative Regionalleitstelle West (KRLS) offiziell in Betrieb genommen. Sie ist die zentrale Einrichtung für die Notrufannahme, Alarmierung und Koordinierung von Rettungskräften für die Kreise Pinneberg, Steinburg und Dithmarschen, sowie polizeilich zusätzlich für den Kreis Segeberg. In der KRLS sind sowohl die Leitstelle der haupt- und ehrenamtlichen Kräfte des Rettungsdienstes, der Feuerwehren, des Katastrophenschutzes als auch die der Polizei untergebracht. Bauherr ist der Kreis Pinneberg, die Polizei mietet Ihren Teil der Leitstelle an.
Der Neubau ersetzt den zu klein werdenden Bestandsbau der KRLS, welcher zusätzlich auch noch erhebliche Baumängel aufweist.

Das neue Dienstgebäude bietet mit rund 4300 Quadratmeter Nutzfläche zeitgemäße Arbeitsplätze für alle Einsatzlagen und definiert mit seinem Raum- und Technikkonzept den aktuellen Stand des Leitstellenbaus. Gesamtkosten des neuen Gebäudes inklusive Technik: 27,4 Mio. €.

Vor über 120 geladenen Gästen nahm Landrat Oliver Stolz (Kreis Pinneberg), die Inbetriebnahme zum Anlass, sich bei den Mitarbeitern für die „schwierigen Arbeitsbedingungen der vergangenen Jahre zu entschuldigen und für die große Duldsamkeit zu bedanken“. Er betonte ausdrücklich, wie gut sich die Leitstellenkooperation zwischen Polizei und Kreisen bewährt habe. So gut, dass die Verantwortlichen aus diesem Grund ausdrücklich eine „Kommunikationszone“ zwischen beiden Leitstellen eingerichtet haben wollten, diesem Wunsch wurde Rechnung getragen. Ein großes Plus sei auch, dass sowohl Polizei als auch kommunale Leitstelle eine einheitliche Technik nutzen werden. „Die neue Leitstelle bietet auch genug Reserven für die Zukunft, man hat vorausschauend geplant“ so Stolz abschließend und bedankte sich bei allen Verantwortlichen für die Planung, Finanzierung und Umsetzung dieses Großprojektes.

„Das Konzept der schleswig-holsteinischen Kooperativen Regionalleitstellen, in der Polizei und Rettungsdienst Seite an Seite arbeiten, sei bundesweit noch immer beispielgebend“ betonte auch Innenmister Hans-Joachim Grote.

„Durch ein modernes gemeinsames Einsatzleitsystem wird es zukünftig noch schneller möglich sein, Notrufe zu lokalisieren, strukturiert zu erfassen, die Einsatzkräfte sicher zu lenken und im Anschluss belastbare Auswertungen für die Zukunftsplanung zu erstellen. Ich bin beeindruckt, wie fortschrittlich und zukunftsfähig dieses Konzept hier mit Leben erfüllt wurde", so Grote weiter und wünschte dem neuen Haus viel Erfolg. Er freue sich besonders für alle dort arbeitenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, welche jetzt optimale Arbeitsbedingungen hätten.

Der Landrat des Kreises Steinburg, Torsten Wendt, verglich die Funktion der neuen Leitstelle mit der eines zentralen Nervensystems. „Hier wird geleitet und gesteuert, wenn Menschen schnelle Hilfe benötigen. Kurz gesagt: Eine moderne qualifizierte Hilfeleistung ist ohne eine Leitstelle mit fachlich gut geschultem Personal völlig undenkbar. Die Hilfeleistung am Telefon ist in den letzten Jahrzehnten immer professioneller geworden“, dies könne er im Übrigen durch eigene Erfahrung bestätigen und bedankte sich dafür bei allen Mitarbeitern der Leitstelle. „Heute ist ein guter Tag für die Menschen im Kreis Steinburg und den anderen Kreisen“ so Wendt abschließend.

Der leitende Kreisverwaltungsdirektor Christian Rüsen überbrachte herzliche Grüße von der Kreispräsidentin Ute Borwieck-Dethlefs und Landrat Stefan Mohrdieck. „Die Leitstelle ist nicht nur ein zentrales Nervensystem, sondern auch ein Leuchtturm der Kooperation“ untermauerte er die Ausführungen seines Vorredners.  Auch wenn die Kreise auf vielen verschiedenen Themenfeldern kooperieren würden, „so sind die Leitstelle und die Rettungsdienstkooperation schon etwas ganz besonderes“. Er überbrachte die Glückwünsche des Kreises Dithmarschen an die Kreispolitik und die Kreisverwaltung des Kreises Pinneberg „zu diesem außerordentlich gut gelungen Ergebnis, der Kreis Dithmarschen sei stolz auf unseren gemeinsamen Leuchtturm der Kooperation und freue sich auf die weitere vertrauensvolle Zusammenarbeit“.

Kreispräsident Helmuth Ahrens skizzierte die Eröffnung aus Sicht der Kreispolitik „und dies nicht nur aus Sicht der Kreis Pinneberger Politik, sondern gern auch für die Kreise Steinburg, Dithmarschen und Segeberg“. Auch wenn Kreise manchmal Konkurrenten seien, „so kooperieren wir hier in beeindruckender Weise, z.B. bei der Standortfrage und bei der Finanzierung. Dem Neubau der Leistelle lagen auch in Zeiten schlechter Haushaltslagen mehrheitliche, oft sogar einstimmige Beschlüsse zugrunde, ein deutliches Zeichen dafür, welchen Stellenwert die Leistelle für uns hat“ so Ahrens.

„Der Erfolg habe hier viele Väter, ohne dass Zusammenwirken mit dem Land und den Krankenkassen würden wir heute hier nicht stehen“  so Ahrens abschließend.

Architekt Dirk Landwehr machte deutlich, dass er heute Stellvertreter für alle Menschen sei, die dieses Projekt bearbeitet und möglich gemacht haben, eine Aufzählung sei natürlich nicht leistbar.
Er wolle gern den Schlüssel übergeben und „habe da mal was mitgebracht, wie es sich für eine moderne Leitstelle gehört“. Im Anschluss übergab er unter dem Applaus der Anwesenden eine überdimensionale Schlüsselkarte an alle Festredner bzw. Projektträger.

Im Anschluss wurden alle Interessierten in kleinen Gruppen durch die neue Leitstelle geführt.

Weitere Detailinformationen:
Der Kreistag des Kreises Pinneberg hatte am 20.5.2015 den förmlichen Startschuss für den Neubau der KRLS West gegeben, in dem er per Beschluss den vorliegenden Planungen zugestimmt und die benötigten Mittel bewilligt hat. Danach wurde unverzüglich der Bauantrag bei der zuständigen Genehmigungsbehörde gestellt, die Baugenehmigung wurde am 17.8.2015 erteilt.

Alte Leitstelle:
In der im Jahr 2001 errichteten und 2010 umgebauten alten Leitstelle gab es schlecht klimatisierte Räume ohne ausreichend Tageslicht, welche die Arbeitsbedingungen massiv beeinträchtigten, auch beim Brandschutz gab es Mängel. Aufgrund der stetig ansteigenden Notrufzahlen würde die alte Leitstelle in Kürze an den Grenzen Ihrer Kapazität ankommen.
Das neue Gebäude bietet genügend Reserven für zukünftige, sich aus dem demografischen Wandel ergebende Herausforderungen.

Neubau Leitstelle:
Am 31.08.15 wurde mit den vorbereitenden Maßnahmen (Fäll- und Erdarbeiten sowie Leitungsbau) begonnen. Diese Arbeiten waren bis Mitte Dezember 2015 abgeschlossen. Ab Februar/ März 2016 wurden dann auf dem Gelände Tiefgründungsarbeiten durchgeführt. Im Mai 2016 begannen die Hochbauarbeiten, Richtfest wurde am 19.5.2017 gefeiert. Die geplante Fertigstellung im Sommer 2018 konnte eingehalten werden, es kam zu keinen relevanten Zeitverzögerungen.
In der Leitstelle nutzen auch zukünftig Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst gemeinsam eine komplett einheitliche Technik. Ihre Aufgaben erfüllen sie jedoch weiterhin getrennt voneinander, sodass die gesetzlichen Zuständigkeiten unverändert gewahrt bleiben. Unterstützt werden die Mitarbeiter der Leitstelle hierbei durch ein gemeinsames Einsatzleitsystem. Es trägt dazu bei, Notrufe strukturiert zu erfassen, die Einsatzkräfte sicher zu lenken und Auswertungen für die Zukunftsplanungen zu erstellen. Zugleich werden alle für den Einsatz notwendigen Informationen zur Verfügung gestellt und es kann fortwährend Kontakt zu den Einsatzkräften gehalten werden. Behördenübergreifend und zum Nutzen des Bürgers wird so die Effizienz der Arbeit von Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst gesteigert.
Die Leitstellen- und Technikräume konnten planmäßig im März 2018 an die Nutzer zum Einbau der Leitstellentechnik übergeben werden. Die offizielle Inbetriebnahme der Leitstelle erfolgt am 6.7.2018, „umgeschaltet“ auf die neue Leistelle wurde aber bereits am 3.7.2018.
Auch der Katastrophenschutzstab des Kreises Pinneberg ist ab sofort in den Räumen der neuen Leitstelle zu finden.

Eckdaten neue Leitstelle:

Baubeginn:                               31.08.15 mit dem Beginn der Fällarbeiten
Richtfest:                                 19.05.2018
offizielle Inbetriebnahme:           6.7.2018
Gebäudekosten:                       rund 22 Mio. € (ohne Leitstellentechnik)
Nachrichten und
Systemtechnik:                        5.4 Mio. €
Kosten insgesamt:                    27,4 Mio. €
Einzugsbereich:                        Kreise Pinneberg, Steinburg, Dithmarschen,
Polizei zusätzlich auch noch Kreis Segeberg.
Zusammen rund 840.000 Menschen.
Mitarbeiter:                               110 Personen
Einsatztische:                          37 Arbeitsplätze (Polizei und kommunaler Teil)


Einsätze und Anruferaufkommen:

Im vergangenen Jahr (2017) koordinierte die Polizeileitstelle 231.000 Einsätze. Hinzu kamen rund 63.000 Rettungswagen- und Notarzteinsätze, die gleiche Zahl nochmal an Krankentransporten und über 5.000 Feuerwehreinsätze.
Rund 370.000 Notrufe wurden über Nummer 112 abgesetzt, rund 150.000 über die 110, zusammen sind dies 520.000 Anrufe. Bei rund 840.000 Einwohnerinnen und Einwohner in den 4 Kreisen greift also mehr als jeder zweite 1 x pro Jahr zum Hörer.

Technische Besonderheiten:

In den Serverräumen ist der Sauerstoffgehalt abgesenkt um Brände zu vermeiden.
Besondere Gläser in den Lichtdächern gewähren eine optimale Tageslichtstreuung, eine Blendung wird damit vermieden.
85 km Stromleitungen und 138 km Datenleitungen wurden verlegt.
Über 2.000 sog. Datenanschlusspunkte verteilen sich im Gebäude.
Es gibt 60 Serverschränke aufgeteilt auf 2 Serverräume inkl. systemgebundener Kühlung.
Die Leitstelle ist bei einem Stromausfall batteriegepuffert und verfügt über ein eigenes Notstromaggregat.

Finanzierung

Die Finanzierung des kommunalen Teils der Leitstelle erfolgt auf Grundlage der vertraglichen Regelungen zu 60% durch die Krankenkassenverbände über den jährlichen Kosten-Leistungsnachweis im Rahmen der Erhebung rettungsdienstlicher Entgelte. Die verbleibenden 40% verteilen sich aufgrund langjähriger vertraglicher Regelungen zu jeweils 25% auf die Kreise Steinburg und Dithmarschen und zu 50% auf den Kreis Pinneberg. Der Kreis Pinneberg trägt auch den Aufwand für die Einrichtungen des Katastrophenschutzes und die der Reserveflächen bis zu deren Nutzung.
Der Gesamtaufwand ist im Haushalt des Kreises Pinneberg zu veranschlagen. Die Refinanzierung erfolgt durch quartalsmäßige Abschlagsrechnungen gegenüber den v. g. Kostenträgern. Die Mietzahlungen des Landes (Polizei) und der RKiSH erfolgen als Preis pro qm-Brutto-Warmmiete.


Oliver Carstens
Pressesprecher
Kreis Pinneberg
Stabsstelle Landrat, Politik und Kommunikation
Pressesprecher und Öffentlichkeitsarbeit
Kurt-Wagener-Straße 11, 25337 Elmshorn
Tel.:         04121-4502-4403
Fax:         04121-4502-94403
Mobil:       0172 5274655
E-Mail:     o.carstens[at]kreis-pinneberg.de
Internet:   http://www.kreis-pinneberg.de

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