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Die Papiertonne hat Geburtstag!

Papiertonne

Für einigen Wirbel und Aufregung hat sie gesorgt, als sie vor 10 Jahren im Kreis Steinburg eingeführt wurde: die Papiertonne – Spitzname „Die Blaue“. Die Telefone der Steinburger Abfallberatung standen nicht still, zahlreiche Leserbriefe gingen bei der Norddeutschen Rundschau ein, fast 150 Leser nutzen eine Telefonaktion der Zeitung, um sich bei fünf Experten Antworten rund um die Abfallwirtschaft zu holen. Als Monstrum und Papierfresser wurde die Blaue bezeichnet. „Wohin bloß mit der neuen Tonne“ lautete die Frage, die viele Steinburger Gemüter bewegte. Die Skepsis war groß. Immerhin: Bis zum 01. Juni 2005 wurden im Kreis Steinburg insgesamt knapp 2.200 Papiercontainer mit 1.100 Litern Volumen und 43.200 Papiertonnen mit 240 Litern Volumen ausgeteilt. Heute stehen im Kreis knapp 3.200 Container und 44.500 Papiertonnen. Die Papiertonne ist fester Bestandteil der Abfallentsorgung im Kreis Steinburg und es gibt wohl kaum jemanden, der auf diese kostenlose und bequeme Möglichkeit der Papierentsorgung verzichten möchte.

„Ein Papiertonnen-Geburtstag ist ein guter Anlass für einen kleinen Rückblick“, meint Abfallberaterin Birgit Lukat, die auch die Einführung der Blauen live miterlebt hat. Wie lief es denn mit der Papiersammlung bis zum Juni 2005? „Altpapier wurde seit 1987 im Rahmen der öffentlichen Abfallentsorgung im Bringsystem getrennt gesammelt“, beschreibt Lukat. „Zunächst wurde in Mehrkammercontainern gemeinsam mit Dosenschrott und Alttextilien gesammelt, dann in einzelnen Depotcontainern.“
Mit der Sammlung und Vermarktung war bis zum 31.05.2005 die Firma SULO (vormals: Cleanaway, heute: Veolia) beauftragt. Bis Mitte 2005 wurde Altpapier in 290 Depotcontainern (277 mal 3,2 m³-Conatiner und 13 mal 16m³-Container) erfasst, die flächendeckend im Kreis aufgestellt waren. Die Sammelmengen konnten im Laufe der Zeit von 26,9 kg/Einwohner im Jahr 1990 auf 62,3 kg/Einwohner in 2003 gesteigert werden.

Und wie ging es ab Juni 2005 weiter? Anja Martens, Leiterin der Abteilung Abfallwirtschaft im Steinburger Amt für Umweltschutz erläutert: „Mit der Einführung der Papiertonne wurde ab dem 01.Juni 2005 das Altpapier im Holsystem einmal monatlich durch die Firma Veolia und das Subunternehmen Firma Bischof im gesamten Kreisgebiet eingesammelt. An jedem Objekt wurden eine oder mehrere 240 Liter-Tonnen oder 1.100 Liter-Container aufgestellt. Das Papier wird bei der Firma AP Concept in Glückstadt verwertet.“
Und was bedeutet das sogenannte Holsystem im Fall der Papiertonne im Einzelnen?

  • Die Entsorgung ist für die Bürgerinnen und Bürger kostenlos.
  • Gesammelt wird in 240 l-Tonnen und 1,1m³-Containern.
  • Die Behälter werden einmal pro Monat geleert.
  • Die Tonnen müssen am Abfuhrtag an die Straße gestellt werden. Eine Standplatzentsorgung ist nach Vereinbarung mit dem Entsorger möglich (das ist allerdings kostenpflichtig).
  • Container werden vom Standplatz geholt und wieder zurück gebracht.
  • Mehrmengen können ausnahmsweise gebündelt neben die Papierbehälter gestellt oder zu den Wertstoffhöfen gebracht werden.

Warum wurde eigentlich vor 10 Jahren auf die Papiertonne umgestellt? Welche Vorteile hat die Blaue? „Den höheren Komfort wissen wohl die meisten Steinburger zu schätzen: Das Altpapier wird direkt vor der Haustür abgeholt. Das lästige Sammeln in der Wohnung und der Transport zum nächsten Container fallen weg“, meint Ines Wittmüß, Leiterin des Amtes für Umweltschutz. „Das System ist aber vor allem insgesamt kostengünstiger. Außerdem haben wir höhere Sammelmengen: Früher wurde aus Bequemlichkeit oft verwertbares Altpapier in den Restmüll gegeben. Durch die mühelose Sammlung in der blauen Tonne ist
der Anteil des verwertbaren Papiers angestiegen, was sich natürlich positiv auf die Recyclingquote auswirkt.  Auch die Papierqualität ist besser geworden. Erheblich reduziert wurden außerdem die Verunreinigungen an den Containerstandplätzen, weil Wind und Wetter nicht mehr die oft neben den Containern gestapelten Altpapierbündel in der Gegend verteilen. Die Blaue leistet also unbedingt auch einen Beitrag zur Sauberkeit unseres Kreises.“

Ein paar Daten zur Entwicklung der Sammelmengen:

  • 2004 (Bringsystem Depotcontainer): 8.468 Mg 
    (Mg steht für Megagramm. 1 Mg = 1 metrischeTonne = 1.000 Kilogramm)
    Bei rund 130.000 Einwohnern ergibt sich eine Sammelmenge von ca. 65,1 kg/Einwohner
  • 2005 (Bring- und Holsystem Depotcontainer / Papiertonne): 9.821 Mg
    Bei rund 130.000 Einwohnern ergibt sich eine Sammelmenge von ca. 75,5 kg/Einwohner
  • 2006 (Holsystem Papiertonne): 10.251 Mg
    Bei rund 130.000 Einwohnern ergibt sich eine Sammelmenge von ca. 78,9 kg/Einwohner
  • 2014 (Holsystem Papiertonne): 10.833 Mg
    Bei rund 130.000 Einwohnern ergibt sich eine Sammelmenge von ca. 83,3 kg/Einwohner

„Altpapier ist ein wertvoller Rohstoff, aus dem neues Papier hergestellt werden kann. Bis zu sieben Mal lässt sich dieser Prozess wiederholen und stellt somit ein Musterbeispiel für einen in sich geschlossenen Wertstoff- und Produktkreislauf dar. Die Papiertonne ist ein wichtiger Baustein im Gesamtkonzept“, betont Landrat Torsten Wendt abschließend.

Informationen und Hinweise rund um das Thema Abfall finden Sie übrigens auf der Homepage des Kreises unter www.steinburg.de. Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Abfallberatung stehen Ihnen bei Fragen unter der Telefonnummer 04821 69484 gern zur Verfügung.

 

 

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