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Zu viele Plastiktüten in der Biotonne: Kreis Steinburg beteiligt sich an landesweiter Stichprobenkontrolle in Schleswig-Holstein

Die Verunreinigung des Bioabfalls im Kreis Steinburg mit Plastik und anderem Restmüll gefährdet die Herstellung von Biokompost und ist ein Problem für unsere Umwelt. Um dem entgegenzuwirken starten die schleswig-holsteinischen Abfallentsorger vom 07. bis zum 17. September eine gemeinsame Kontrollaktion. Verunreinigte Biotonnen werden von den Müllwerkern stehen gelassen. Das Motto: Mülltrennung ist Klimaschutz.

Leider sind noch immer zu viele Plastiktüten in den Biotonnen. Anja Martens, Abteilungsleiterin der Abfallwirtschaft des Kreises sieht der zunehmenden Verunreinigung in den Biotonnen mit Sorge entgegen. Immer öfter und in viel zu großen Mengen finden sich hier nicht biologische Abfälle, vor allem Plastiktüten und „kompostierbare“ Plastiktüten.

Es wird zunehmend aufwendiger daraus Kompost herzustellen, da die Plastiktüten aussortiert werden müssen.

Die Abfallwirtschaft leistet durch die getrennte Erfassung und Verwertung von Bioabfällen einen wesentlichen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz. An keinem anderen Abfallstoff lässt sich der Grundgedanke einer Kreislaufwirtschaft so plastisch darstellen, wie beim Bioabfall. Aus Lebensmittelresten und anderen Biostoffen wird in der Vergärung erst Biogas gewonnen. Aus diesem wird wiederum Strom erzeugt. Die Gärreste werden in einem zweiten Schritt zu wertvollem Kompost für die Landwirtschaft. Dieser Kompost aus Bioabfall ist ein wichtiger Einsatzstoff, um neue Lebensmittel zu erzeugen und auf chemische Düngemittel zu verzichten.

Das Entsorgungsunternehmen ist auf die Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger angewiesen und klärt bereits seit 2018 mit Hilfe der Umweltkampagne #wirfuerbio auf. „Wir wollen dort ansetzen, wo das Problem seinen Ursprung hat: In den Küchen und Biotonnen. Denn nur aus sauberen Bioabfällen – ohne Plastiktüten – kann saubere Komposterde werden. Klimaschutz beginnt zu Hause bei jedem Einzelnen von uns“, betont die Abteilungsleiterin. Der Kreis Steinburg nimmt ihren Auftrag als kommunaler Entsorger sehr ernst und muss handeln: Ab dem 13.09.21 werden offensichtlich fehlbefüllte Biotonnen von den Müllwerkern nicht geleert und bleiben stehen. Das passiert parallel auch in den anderen Kreisen in Schleswig-Holstein. Die Gemeinschaftsaktion läuft vom 8. September bis zum 17. September. Das Motto der landesweiten Aktion: „Mülltrennung ist Klimaschutz: Schleswig-Holstein räumt auf in der Biotonne“.

In der Umweltkampagne #wirfuerbio – Biomüll kann mehr bündeln die Abfallwirtschaftsentsorger des Landes bereits seit 2018 ihre Kräfte. Sie gehen mit dieser Gemeinschaftsaktion den nächsten Schritt gegen die Verunreinigung des Bioabfalls und wollen damit die Qualität der aus Bioabfall gewonnenen Komposterde verbessern. Das große Ziel ist die nachhaltige Verwertung von Bioabfällen. Unterstützt wird die Landesweite Kontrollaktion von Umwelt- und Landwirtschaftsminister Jan Philipp Albrecht. „In unseren Bioabfällen stecken Tag für Tag wertvolle Rohstoffe, die intelligent nutzbar gemacht werden können. Die landesweite Tonnenkontrollaktion mit #wirfuerbio hat genau den richtigen Ansatz und schon der Name macht klar, dass damit wir alle gemeint sind. Sichern wir gemeinsam die Qualität unserer Rohstoffe, halten wir unseren Biomüll frei von Fremdkörpern wie Plastik!“, appelliert Umweltminister Jan Philipp Albrecht.

Das Problem Plastik und „kompostierbaren“ Plastiktüten im Detail

Plastik und kompostierbare Plastiktüten gehören nicht in die Biotonne. In Mikroplastik zerfallen, können Plastiktüten nicht mehr ausreichend aus dem fertigen Rohkompost gesiebt werden und landen so auf den Beeten und Äckern, werden ins Grundwasser gespült, gelangen ins Meer und damit unweigerlich in unsere Nahrungskette.

Was viele nicht wissen: Innerhalb des Produktionsprozesses von Vergärungs- und Kompostierungsanlagen werden auch kompostierbare Beutel nicht sicher vollständig biologisch abgebaut. „Die Zersetzungszeit dieser Tüten liegt deutlich über den Produktionszeiten der Vergärungsanlage in Lübeck. Somit sind diese Beutel – ebenso wie herkömmliche Plastikbeutel – Fremdstoffe, die entfernt werden müssen. Wir wollen störstofffreien Bioabfall und funktionierende Anlagen für mehr Bioenergie und saubere Komposterde“, so Anja Martens, Abteilungsleiterin der Abfallwirtschaft des Kreises Steinburg.

Bioabfallsammlung im Haushalt: So geht’s richtig.

Bioabfälle sollten im besten Fall lose in einem dafür vorgesehenen Behälter gesammelt und direkt – ohne Plastiktüte bzw. kompostierbare Plastiktüte – in die Biotonne entleert werden. „Wer seinen Bioabfall dennoch in einer Plastiktüte sammeln möchte, kann den Inhalt in der Biotonne entleeren und die Plastiktüte im Anschluss in den Restmüll geben. In den meisten Fällen steht die Restmülltonne direkt neben der Biotonne“, appelliert Martens. Deutlich einfacher sei es, Zeitungspapier oder Papiertüten zu verwenden.

Diese Papiertüten erhalten im Handel. Geeignet sind alle Papiertüten, die zu 100 Prozent aus Papier bestehen. Machen Sie mit und halten Sie Ihre Biotonne frei von Plastiktüten.

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