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Kreishausneubau: Jetzt wird auf Sand gebaut…

Nicht das neue Itzehoer Wahrzeichen, sondern das Bohrgerät „Fundex 2800“

Johannes Lindner, Projektleiter Kreishausneubau, erläutert die Funktion der Bewehrungskörbe

Es geht hoch hinaus!

30.08.22: Nein, kein neues Wahrzeichen für Itzehoe kündigt sich hier an – es ist das Bohrgerät „Fundex 2800", das dieser Tage 20m aufragt über der staubtrockenen Schotterebene des Baufelds für den Kreishausneubau an der Viktoriastraße.

30 Tonnen auf Ketten - so viel Technik muss sein, um dem weichen Baugrund beizukommen. Bis zu 18m tief muss gebohrt werden, um unter Torf, Mudde und anderen Weichschichten den tragfähigen Horizont im Untergrund zu erreichen. Dort unten dann wird auf Sand gebaut – entgegen der sprichwörtlichen Annahme hier ein rettender Grund.

„Spezialtiefbau der üblichen Sorte" nennt ein Fachbauleiter der ausführenden Firma das. Die Gerätschaften sind in diesem Gewerbe naturgemäß etwas unhandlicher. Insgesamt 5,3 Kilometer oder fast 300 sogenannte Vollverdrängungsbohrpfähle werden in den nächsten Wochen in den Boden gebracht, damit darauf anschließend der neue Bürobau der Kreisverwaltung aufgesetzt werden kann.

Das schonende Verfahren, bei dem ein Rohr mit spezieller Spitze und Drehbewegung in den Boden gedrückt und anschließend der entstandene Hohlraum mit Beton und Stahlbewehrung aufgefüllt wird, ist mit Bedacht gewählt worden. „An diesem Standort verbieten sich Rammen oder andere rabiate Methoden", erklärt Ronald Voigt, ausführender Architekt im Auftrag des Kreises. Viel zu dicht bebaut sei das Quartier um die Viktoria-, Bahnhof-, Karl- und Poststraße. Der Boden sei wie Pudding, der Erschütterungen weitertrage. Niemand solle hier später Schäden beklagen müssen. 

Nach dem Baubeginn im Mai hat die Großbaustelle zum Kreishausneubau Fahrt aufgenommen: Hunderte Tonnen Boden, Schotter und Sand sind bereits bewegt worden, um Leitungen, Schächte, und Regenwasserstauräume unterzubringen und die Voraussetzungen für die Errichtung des ersten von zwei Bauabschnitten zu schaffen. 30 Sonden für die Gewinnung von Erdwärme sind jeweils 100 Meter tief gebohrt worden. Auch am sogenannten Hofanbau aus den 1990er Jahren kündigen sich Veränderungen an. Die Fassade im Bereich des späteren Neubauanschlusses ist bereits entfernt, im Kellergeschoss haben komplizierte Nachgründungen stattgefunden. 

Das alles passiert, damit Bestands- und Neubauten plangemäß zu einem Ganzen werden - zu einem Ganzen, das Arbeitsumgebung für rund 500 VerwaltungsmitarbeiterInnen werden soll. Attraktiv, zeitgemäß und zum Zweck eines serviceorientierten Verwaltungshandelns für Steinburger Bürgerinnen und Bürger. So wird das Eingangsgebäude im Foyer einen zentralen Empfang erhalten als Adresse für alle Anliegen. Ein neuer Kreistagssaal krönt den Sitzungsbereich, der umgeben sein wird von Beratungsräumen für persönliche Begegnungen.

Eröffnung wird 2024 sein, dann steht der erste Bauabschnitt. Der zweite schließt sich direkt an und soll drei Jahre später enden. Bis dahin fließt noch viel Beton auf der Baustelle. Bis Ende des Jahres wird die Grundplatte zu sehen sein und vielleicht schon einige Mauern des Erdgeschosses. Die ein oder andere Schwierigkeit wird dabei noch zu meistern sein. „Wir sprechen nicht von Problemen. Beim Bauen gibt es nur Herausforderungen!" sagt Voigt und zwinkert. Wegen des Staubs natürlich… 

Fotos: © B. Glatki

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